CSS an der Adria!

Endlich geht’s los! Aufregung und Vorfreude im Gepäck! Wenn nur die Wetteraussichten besser wären: vorletzte Woche noch sonnig, heute Regen für die kommenden Tage vorhergesagt! Hier wird’s gut Wetter und ich fahr nach Italien um Regen zu haben! Was für ein Plan… Aber ich will’s ja!

Alles dabei? Renneähnlich gepackt steht der Transporter bereit. Nun noch geschwind am Vormittag zum Geburtstagsbrunch mit meiner Freundin und dann geht es los. Gott sei Dank ist das kein Problem für sie und ich würde ja schon gern am Nachmittag mitgrillen, aber ich habe eine Mission. Die beschäftigt mich schon seit ich letztes Jahr den Artikel in der FastBike-Ausgabe gelesen habe. CSS, California Superbike School, gegründet von Keith Code und nun als nächster Event in Italien, Adria Raceway, die nächstgelegenste Möglichkeit! Das muss ich ausprobieren!

Da sitze ich nun im Transporter und es begleiten mich zwei wesentliche Punkte: wird der Transporter uns, ohne seinen guten Freund ADAC getroffen zu haben, verzögerungsfrei an die Adria bringen UND wird die KAWA ohne Probleme laufen? Hab‘ sie ja noch nicht gefahren! Wir werden sehen…

Kurz nach 18:30 Uhr erreiche ich nach einem kurzen Stau mit einem brennenden Auto (sah nicht gut aus für die Kiste) den Adria Raceway. Ich fahre ins Fahrerlager, das noch mit einigen Trucks bevölkert ist. Erst mal biseln und umschauen! Die Trucks gehören noch zu einem vorangegangenen Kartevent. Und ich gehe Richtung Streckenpaddock. Coole Sache, überdacht! Und schon sehe ich den Truck und die Ducatis vom CSS-Team! Topp, ich kann meine Kawa gleich mit in die Box stellen und bevor ich blinzeln kann sind schon die Reifenwärmer drauf; sehr freundliche Leute!

Während ich noch mein Schlafgemach im Transporter vorbereite treffe ich Thomas, einen weiteren Münchner! Er nimmt mich mit in das Restaurant im nahe gelegenen Adria wo wir alle zusammen Abendessen! Das große Thema ist der Überholvorgang von Marquez gegen Rossi. Wir sind alle empört! Vielleicht hilft ein Tiramisu die Empörung wegzustecken? Ich hoffe, nach diesem leckeren Tiramisu kann ich gut schlafen und morgen früh fit sein!

Montag morgen! Wetter so lala, schnell mal die Reifenwärmer einstecken. Dann zur Registrierung. Hmmm, welche Schlange ist meine? Es steht niemand wie angekündigt um behilflich zu sein. Gut, dass wir nur 27 Schüler sind und so bleibt es übersichtlich und geht schnell. Danach hoch ins Klassenzimmer zum Briefing, Vorstellung und der Sicherheitsunterweisung sprich Flaggenkunde. Anschließend kurze Absprache der Organisation: erste Theorie hat Level 2 dann kommen wir aus Level 1. Wir haben 5 Theorieeinheiten mit anschließendem Praxisteil auf der Strecke. Dazwischen kurze Pause.

Erste Theorieeinheit betrifft Gasgriffkontrolle. Wie benutze ich das Gas beim Kurvenfahren und welche Abläufe sollten stets getrennt sein. In jeder Theorieeinheit gibt es ein Schlüsselwort und das Setting, die in der Boxengasse abgefragt werden. Ohne darf keiner raus auf die Strecke! Also: gut merken! Die Aufregung steigt, schnell runter in die Box bereit machen. Der Aufruf für unsere Gruppe kommt und …. mir fällt ein, dass ich den Reifendruck noch gar nicht eingestellt habe! Shit! Also wieder runter vom Moped schnell zum Transporter und den Luftdruckertester holen. Schnell, schnell, schnell, da ist er ja, zum Moped und prüfen. Mittlerweile schon sehr nachdrückliche Aufrufe für unsere Gruppe.

Gott sei Dank muss ich nur ein wenig ablassen. So, rauf aufs Moped und aufstellen. Es passt noch und ich sage das Passwort und die Regel: 3.Gang, keine Bremse. Und raus geht’s. 2 Sichtungsrunden und zurück in die Box. Der Riding-Coach stellt sich vor und dann geht es los. Erster 20 min Turn! Die Kawa läuft und ich kann mich aufs erste Thema konzentrieren.

Ich steche auf die Haarnadel im Infield zu und schon überholt mich beim Anbremsen mein Coach… und legt sich gleich vor mir hin! Na sauber. Sein Moped liegt vor mir und weiterfahren will ich nicht, solange der Coach noch auf der Strecke ist und mir reinlaufen kann. Alle anderen halten ebenfalls hinter mir an und es läuft richtig gegen alle Regeln; ein italienischer Coachanwärter fährt an allen vorbei stellt sein Moped am Streckenrand im Rasen ab, läuft auf die Strecke während sein Moped auf den Boden klatscht. Wie aus dem Lehrbuch Abschnitt „wie mach ich es nicht“! So langsam kommen alle wieder in Bewegung und wir treffen uns in der Box wieder. Bis auf das Öl von der Ducati ist nichts weiter passiert. Ein Seitenhieb zum Ablauf macht die Runde und weiter geht’s. Hoffentlich war’s kein schlechtes Omen und es geht so weiter.

Zum Mittag kommt Wind auf und treibt Wolken heran. Hoffentlich regnet‘s nicht. Nach der Mittagspause sind wir gleich wieder auf der Strecke. Es macht tierische Laune die zwanzig Minuten an den Themen zu arbeiten und verschiedenes auszuprobieren. Nach jedem Turn gibt es ein Briefing mit dem Coach und ein persönliches Thema für jeden für den nächsten Turn.

Und es kommt doch Regen! Sch…! Ich will den zweiten Satz Reifen M7RR, den ich für diesen Fall mitgenommen habe, montieren lassen. Allerdings braucht die Ducati vom Vormittag noch Zuwendung und so wird’s nichts mit Slicks runter und Strassenreifen drauf! Ich muss die letzten beiden Turns mit den Slicks fahren. Gott sei Dank regnet‘s nicht stark und lässt wieder nach. Trockene Stellen kommen raus und der Tipp mir die Zeit zu nehmen die ich brauche half mir, ohne Probleme sitzen zu bleiben. Der letzte Turn war dann noch richtig gut und ich bekam tolle Rückmeldung zu meinen Fortschritten.

Mit diesem positiven Gefühl entscheide ich mich einen zweiten Tag mit Level 2 dran zu hängen. Obwohl die Wettervorhersagen eher schlechter zeigen. Naja, wird schon werden! Auf dem Weg zum Abendessen schifft es was runterkann. Wird schon werden, was … ja,ja! Naja heute ist nicht morgen. Da wir wieder viel mehr Leute sind als die Reservierung hergab ist es wieder italienisches Durcheinander, das das Essen begleitet. Dennoch bekommt irgendwann jeder was er bestellt hat. Englische Sprache (die meisten Teilnehmer und das Team kamen aus England) und italienische Menükarten passen nicht so gut zueinander J. Trotzdem, ein toller Tag geht zu Ende!

Zweiter Tag, dicke Suppe Nebel am Morgen, schöner Sch…! Warum habe ich nur verlängert! Steve zeigt mir die Wettervorhersage, nach der um 08:00 Uhr die Sonne rauskommen soll (jaja, red Du nur! Denke ich mir!). Naja, es kam die Sonne raus und es wurde noch ein besserer Tag als gestern. Ich kann die Themen vom Vortag (Kurvenfahrt) vertiefen und gleichzeitig die Themen von heute (Blickführung) kombinieren. Wir haben den letzten Turn und es fängt dann noch an zu tröpfeln. Aber das berührt mich mit der Erfahrung von gestern nicht mehr.

Zwei tolle Tage gehen mit einem leckeren Dinnerbuffet an der Strecke zu Ende. Die Frage, ob ich nicht Coach werden will rundet das Ganze ab. Ich werde darüber nachdenken! Auf jeden Fall wartet Level 3 auf mich. CSS ich komme wieder!

Angefixt und zufrieden
Uwe

 

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